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Geschichte des Mangas

Auf einen Priester namens Toba geht wahrscheinlich bedeutende und wertvolle Bildrolle aus dem 12. Jahrhundert zurück, die Chôjûgiga (übers. etwa: Lustige Tiergeschichten). Die Chôjûgiga ist eine der ersten Zeugnisse der erzählenden Zeichenkunst Japans. Tiere, versehen mit menschlichen Eigenschaften und Fähigkeiten, nehmen in ihren Handlungen religiöse und adlige Kreise parodierend auf die Schippe. Nach ihrem Erschaffer wurden die frühen Bildgeschichten erste Vorgänger der heutigen Manga, "Toba-e" genannt. Sogenannte Toba-e und Kibyôshi (übers. etwa: Gelbe Bücher) erfreuten sich in der Edo-Zeit (1615-1868) bei den Städtern großer Beliebtheit. Sie stellen lustige Situationen aus ihrem Alltag da und waren vor allem billig: Die günstigen Produktionskosten lagen in der Massenproduktion mittels Holzblock-Druck begründet.

Wie heutige Manga-ka teilte dich der Künstler mit mehreren Assistenten die Arbeit, deren Ergebnis als Serie über einen längeren Zeitraum herausgebracht wurde. Hokusai Katsushika (1760-1849), bekannt für seine Holzschnittbilder (jap.: Ukiyoe; dt. etwa: Bilder aus einer vergänglichen Welt) prägte schließlich den Begriff "Manga": So nannte er seine ab 1814 veröffentlichten Skizzenbände.
Der Begriff Manga selbst setzt sich aus den Schriftzeichen man (=komisch, witzig, verzehrt) und ga (=Bild) zusammen.
Ob gemalt, gezeichnet oder gedruckt - Manga bedeutet demnach etwa "verzerrte Witzbilder".
Mit diesen Manga unterrichtete Hokusai seine etwa 200 Schüler im Zeichnen, deshalb enthalten schon diese ersten Mangas mehr Bilder als Text. Mit der verstärkten Ansiedlung westlicher Ausländer in Yokohama nahm auch der Comic Einzug in Japan: Der Franzose George Bigot verlegte für die ansässigen Ausländer die Zeitschrift Tobae (1887), der Engländer Charles Wirgman The Japan Punch (1862). In beiden waren auch Cartoons abgedruckt: Aus diesen Vorlagen lernten die Japaner die Verbindung von Einzelbildern - bisher waren die Zeichnungen der japanischen Pendants ohne jede Abgrenzung ineinander übergegangen. Ob auch die Übernahme der Sprechblasen auf diese beiden Zeitschriften zurückgeht oder auf McManus' Comics ist umstritten, sicher ist, dass Ende des 19 Jh. der amerikanische Comic an Einfluss gewann.

Der Begriff "Manga" tauchte Ende des 19 Jh. wieder auf: Der Zeitungszeichner Rakuten Kitazawa (1876-1955) wertete seine Comic-Strips für die Sonntagsbeilage  der Zeitung Jiji-Shinpô mit diesem von Hokusai geprägten Begriff auf und war somit schon 1899 sozusagen der Geburtshelfer des ersten Mangas im heutigen Sinn.
Drei Jahre später entstand mit seinem Tagosaku to Mokube no Tôkyo Kenbutsu (übers. etwa: Takosaku und Mekube besichtigen Tôkyô) das erste Werk, das wir heute als japanischen Manga erkennen würden.
Schon damals waren also die Charakteristika der Mangas geprägt: in schwarzweiß, gehalten mit wenig Pinselstrichen und Text verzichteten sie weitgehend auf Prunk. Heute stehen das Geschichten erzählen und die Charakterentwicklung der Figuren im Fordergrund. So kann eine Szene schon mal mehrere Seiten in Anspruch nehmen, ohne viel "Lesestoff" zu bieten oder langweilig zu wirken.
Wahrscheinlich kam erst um 1915 mit dem Import von McManus' Comic Bringing up Father aus den USA die Idee, den Text in Sprechblasen zu verpacken - bis dahin wurde er in einer Ecke des Panels untergebracht.

Die Zahl der Maga-Liebhaber nahm stetig zu, und die Szene im Vorkriegs-Japan war ab den 30ern geprägt durch monatlich erschienende, dicke Magazine, in denen mehrere Manga-Serien veröffentlicht wurden (ähnlich wie Banzai von Carlsen und Manga Power aus dem EMA-Verlag). Während des Krieges wurden auch die Manga-ka in die totalitäre organisierte Propaganda-Maschinerie eingebunden. Nach der Kapitulation Japans im August 1945 nutzten dann die Amerikaner als Besatzungsmacht das Medium zur Demokratisierung.
Aus dieser zeit stammt auch der Manga Sazae-san (dt.: Frau Sazae, 1945-1974) von Machiko Hasegawa, das den alltäglichen Wahnsinn einer Hausfrau und Mutter  auf die Schippe nimmt. Wie Sazae-san wurden auch schon bald andere beliebte und erfolgreiche Manga-Serien in Büchern aufgelegt und in Animes umgesetzt.

Dieser ausführliche Bericht stammt aus der AnimaniA 08-09/2004.